Ein total verrückter Angeltraum

  • Hallo Freunde !


    Manchmal passiert es, dass man etwas träumt und nach dem Aufwachen noch jedes Detail davon weiß.


    Einen Traum, den ich Ende Mai hatte, möchte ich Euch nicht vorenthalten:


    Ich befand mich im steirischen Salzkammergut am sagenumwobenen Toplitz-See und wollte anscheinend einen Angeltag beginnen.

    Ich hatte sowohl eine Spinnrute, als auch eine Fliegenrute dabei und mir für den Tag ein Boot reserviert, da man dort außer ganz am Anfang des Sees nur vom Boot fischen kann, da das Ufer bekanntlich aus steilen Felswänden besteht. (ich habe dort über 20 Jahre lang jedes Jahr sehr erfolgreich gefischt).


    Zu Beginn wollte ich im flachen Wasser beim Bereich der Binsenbestände, dort wo schon leichte Strömung wegen des Auslaufes des Toplitzbaches herrscht, ein paar Würfe an die Binsenkanten mit der Spinnrute machen.


    Es gab auch prompt einen Biss, und nach kurzem Hin- und Her war die große Überraschung. Ich kescherte einen.........RAPFEN !!!!


    Mir war total schleierhaft, wie dieser Fisch in den hoch gelegenen kalten Alpensee gelangt ist. Er sah nur leider etwas angegangen an, war ziemlich mager und es fehlten an der Flanke einige Schuppen.

    Trotzdem legte ich ihn auf die Matte und wollte ihn fotografieren wegen des Seltenheitswertes.


    Da begann der Rapfen wie wild um sich zu schlagen und hüpfte mir ein paarmal von der Matte auf den Kiesgrund. Sch....., dachte ich mir, das darf doch nicht passieren, und als ich wieder auf den Auslöser abdrücken wollte, fehlte dem Rapfen plötzlich der Kopf. Er war total abgetrennt und lag neben der Matte !


    In diesem Moment kam Piscator (Erkan) plötzlich wie aus dem Nichts dazu.


    Ich sagte: "Ercan, schau her, was mach ich jetzt, ich wollte unbedingt für ANGELBRÜDER ein Foto vom Rapfen aus dem Toplitzsee machen, und jetzt ist der Kopf weg".


    Ercan sagte: "Mach´ Dir nichts draus, rauch mal eine Zigarette und in der Zwischenzeit "drapiere" ich Dir den Fisch so, dass keiner merkt, dass der Kopf fehlt, ich passe den Kopf einfach wieder so an, dass man glaubt, er wäre komplett am Körper dran, und dann kannst Du den Rapfen nochmals fotografieren".


    Gesagt, getan. Ich setzte mich auf die Bank am Ufer, rauchte eine, und Ercan werkte hinter mir an dem Rapfen herum.


    Als Ercan sagte "So jetzt geht´s " drehte ich mich in freudiger Erwartung um, aber was war aus dem Rapfen geworden?


    Der "Rapfen" war auf einmal flach und hochrückig und sah genauso aus wie ein BRASSEN !


    Ich fragte Ercan, was er da jetzt gemacht hat, und wieso er mir den Rapfen in einen Brassen verzaubert hat.


    Ercan antwortete "Anders ist es nicht gegangen, sonst hätte man die Abriss-Stelle vom Kopf gesehen".


    "Ja, aber ich wollte einen Rapfen fotografieren, und nicht einen Brassen" , erwiderte ich etwas indigniert.


    Ercan meinte "Schau, das ist doch egal, ein Brassen käme ja auch nicht im Toplitzsee vor, also schreib in den Fangbericht rein, es ist ein Brassen".


    So tat ich es und fotografierte den zusammengebastelten "Brassen".


    Dann sagte ich zu Ercan: "Schau, ich habe ein Boot gemietet für den heutigen Tag, komm mit, fischen wir zusammen".


    Natürlich freute sich Ercan, dass wir vom Boot fischen können.


    Als wir losruderten, machten wir aus, dass er mit der Spinnrute fischt und ich einen Streamer an der Fliegenrute probieren will.


    In der Vergangenheit hatte ich nämlich 90% der Forellen am kleinen Bleikopfspinnsystem mit toter Elritze gefangen, und so wählte ich einen Streamer im "Minnow-Design".


    Meine einzige Sorge war die Werferei, denn ich kann zwar Trockenfliege und zur Not auch Nymphe werfen, aber mit Streamer das ist nicht mein Ding, die fliegen bei mir wie eine wütende Hummel um den Kopf herum und ich bekomme keine Wurflänge, weshalb ich sei meistens nur stromab treiben lasse und dann heranzupfe.


    Diesmal aber.....oh WUNDER !


    Ich warf den Streamer wie ein Profi, Wurf......und gleich 15 Meter draussen, einstrippen, neuer Wurf, klappt ja alles Paletti.


    Aber als ich das nächste Mal einstrippte, sah ich, dass am Vorfachende gar kein Streamer war, sondern ein ca. 15 cm langes Aitel an einem Stahlvorfach mit Einzelhaken durch die Nase.

    Ich dachte mir.....Sch......, jetzt weiß ich auch, warum ich so weit warf, das war das Gewicht vom Aitel.


    Ich ärgerte mich über den Stress, jetzt wieder alles neu montieren zu müssen...........


    ......... und in diesem Moment läutete der Wecker und ein neuer Arbeitstag brach heran.......


    Ich hoffe nur, dass Ercan irgendwann wieder hier auftaucht und das liest.

  • Servus Gerhard,


    ^^^^ ... sehr coole Traum-Nacherzählung .... jetzt müssten wir nur mehr einen "Traumdeuter" befragen was es mit den verschiedenen Verwandlungen die in diesem Traum passiert sind auf sich hat


    Danke auf jeden Fall, dass du uns an deinem Traum teilhaben lässt ... Ercan wird sich freuen, dass er dich sogar bis in deine Träume verfolgt b-;



    d-;

    LG
    Reinhard


    "Wenn der Lebensraum ausreichend ist, dann wächst jedes Jahr zu, und wenn man das mäßig und bescheiden nutzen will, dann reicht das."


    Stefan Guttmann

  • Haha, ein seltsamer und lustiger Traum, wie ihn wohl nur ein wirklich passionierter Angler haben kann. :D

    Danke fürs Niederschreiben!


    In meinen angelintensivsten Zeiten hatte ich auch ähnliche Träume.


    Die Details in deinem Traum sind schon interessant. ;)

    Dir passiert etwas, du kannst es aber selbst nicht richten. Also kommt ein Art Frankenstein und verlötet den Abriss wieder, wahrscheinlich indem er sich draufgesetzt hat.

    Vielleicht hier die unbewusste Angst selbst zu mager zu werden Gerhard? ;):D

  • sehr spannend, danke für den einblick.


    habe letztens den trafikanten von Robert Seethaler gelesen, auch er träumt vom see in seiner heimat im salzkammergut und, angeregt durch seine freundschaft mit Sigmund Freud, schreibt seine träume nieder.


    deine beschreibung des traums hat mich sofort an die beschreibung der träume des trafikanten in diesem buch erinnert.


    tolles buch, toller beitrag von Dir und ebenso tolle deutung von David, unserem internen Freud, hahaha

  • Danke für Eure Antworten und für die weitere Interpretation des Traumes.

    Ja, das mit dem Draufsetzen auf den Rapfen, dass er platt wie ein Brassen wird, auf das wäre ich auch nicht gekommen.


    Jetzt muss nur noch der Ercan her und auch Stellung dazu beziehen.


    Heute Nacht hatte ich schon wieder einen verrückten Fisch-Traum mit einem Huchen, dem ich das Leben rettete, und das wurde total konfus.

  • Ich glaub du hast am Vorabend eine Covid-Impfung mit Astra Zeneca erhalten!? :lach:

    Aber eine schöne Geschichte! Mein Träume kann ich hier nicht veröffentlichen


    LG

    Karl

    Die Covid Impfung mit Astra Zeneca habe ich den ersten Stich am 27. April gehabt. Nebenwirkung NULL, hab mich super gefühlt wie immer und nicht einmal den Stich gespürt. Einfach vom Impfen zurück in´s Büro, dann zu Hause noch Home-Work für den Nebenjob, gut Abendgegessen, einen Film geschaut und super geschlafen und am nächsten Tag wieder voller Tatendrang ins Büro gegangen.

    Bin aber auch schon über 60, und da hat man angeblich nicht so oft Leute mit so Nebenwirkungen.

    Den zweiten Astra-Stich habe ich am 8. Juli.

    Aber ich glaube, ich muss noch ein zweites Topic aufmachen mit meinem "Huchentraum" von vorgestern.