Sagt oder bringt Euch was die Palú-Methode ?

  • Hallo Freunde !



    Ich muss vorrausschicken, in allen Angelsparten eher ein hausbackener Typ zu sein, der - mit vernünftiger Eingliederung von zweckmäßigen Innovationen - doch im Grunde genommen am liebsten sehr traditionell und klassisch fischt, und zwar sei es beim Friedfischangeln gemütlich mit Stoppel oder "Ringerl", sei es beim Raubfischspinnen ganz altbacken mit einem Metall-Löffel oder Holzwobbler, sei es beim Fliegenfischen eben auch ganz klassisch mit am liebsten Trockenfliege....


    In der Fischerzeitung von den Arbeitern, die seit ein paar Jahren ein bissl in Richtung Hochglanzblattln aufgemotzt wurde, wurde jetzt für das Fliegenfischen die Palú Methode vorgestellt.


    Für die die es nicht wissen, sie können es nachlesen bei "Francesco Palú" oder "Palú Flyfisching". Ist eine gewisse Legende aus Friaul mit einer eigenen Methode, wo die Nymphe soweit ich weiß mit Hilfe einer bauchigen "Schwimmtrockenfliege" angeboten wird, und wo man diese längenmäßig variabel fix verstellbare Teleskopfliegenrute nimmt.


    Es soll gar nicht leicht sein, und mit dem Spezialisten, der in dem Artikel beschrieben wird, habe ich sogar die Ehre, per Du sein zu dürfen (selber Angelverein). Dort praktizieren er und noch ein Freund diese Methode schon seit Jahren. Der genannte Protagonist, ein sehr bedeutender Wiener Facharzt, den duzen zu dürfen ich die Ehre habe, ist sogar staatlich geprüfter Instruktor für die Palú Methode (ich hatte bis vor 10 Jahren nicht mal gewusst, was das ist, ich verband es mit Salü Palü, aber dass es dafür sogar Instruktoren gibt, wußte ich auch nicht).


    Ich selber hab es nie ausprobiert, mir persönlich taugt´s schon optisch irgendwie nicht so, wenn da die Nymphe quasi mit einem schwimmenden Bissanzeiger wie beim Stoppelfischen angeboten wird, obwohl es sicher fängig ist, aber ich muss mir beim Fliegenfischen irgendwie was traditionell salzkammergutmäßiges vorstellen, wo keine Bissanzeiger und keine Schwimmhilfen und keine Teleskopruten dazu passen.


    Was haltet Ihr davon?

  • Das klingt mir sehr nach der Dropper Methode, die in Übersee und NZ durchaus seit langen Jahren üblich ist.
    Dabei wird die Nymphe mit einem stück Vorfach am Hakenbogen der Trockenen befestigt.

    "If I'm not going to catch anything, then I 'd rather not catch anything on flies"

    -Bob Lawless

  • Zitat

    Original von dryfly
    Ich kenne diese Methode nur vom Hörensagen. Sie ist aber mit Sicherheit sehr erfolgreich.


    In welchem Staat wird das staatlich geprüft? Italien? Was es alles gibt.......
    LG, Peter


    Es kann sein, dass hier bei mir der Amtsschimmel durchgewiehert hat, lieber Peter, und auch dass das "staatlich geprüft" eine feine Ironie enthält.
    Der Wahrheit zuliebe glaube ich heißt es richtig "zertifizierter" Palú Instruktor, und das Zertifikat wird wohl dann sicher von der Institution Palú selber kommen.


    Jedenfalls wurde im Arbeiter-Fischblattl schon zweimal von dem bemerkenswerten und sehr symphatischen hünenhaften Herrn Doktor berichtet, wie gesagt, ich kenn ihn recht gut, nur die Salü-Palü-Methode (Wortverschandlung á la Lupus.....sorry) wäre jetzt nicht so mein´s. Da bin ich wohl eine zu altbackenerne Semmel :lach:

  • Gerhard, diese Palu-Methode tät mich als Nicht-Fliegenfischer, der aber heuer in mehreren Fliegenfischerrevieren in Tschechien fischen dürfte, direkt auch interessieren.


    Nur bin ich noch nicht ganz schlau geworden.


    Nimmt man da ein Stopperl (noch besser vielleicht eine Wasserkugel) und lässt dazu in einem Abstand -vielleicht ein Meter- eine Fliege einfach mittreiben ?


    An der Oberfläche oder unter Wasser ?



    LG von Stefan

  • Hallo STefan !


    Nun, die Palú Methode ist schon ein reguläres Fliegenfischen mit Fliegenrute und Fliegenrolle.


    Das, was Du "Stopperl" nennst, ist in diesem Fall eine bauchige oft mit SChaumstoff oberflächenschwimmfest gemachte "Trockenfliege", die gleichzeitig auch darunter die Nymphe im gerade festgestellten Abstand trägt.


    Dort wo 2 Fliegen bzw. 2 Haken erlaubt sind, kann diese Schwimm"trockenfliege" auch mit Haken versehen sein und ein steigender Fisch schnappt die eben dann.


    Sonst hat sie nur die Funktion des Tragens der Nymphe und durch die Wellenbewegungen "schaukelt" sie verlockend und wirkt lebend und zieht die Fische an.


    Wo allerdings eine ganz scharfe Rausche ist, wird das nicht gehen, denn sonst "hupft" die Nymphe drunter "wia a Gaasbock", wie einer meiner Vereinskollegen schmunzelnd beim Vereinsabend zu erzählen pflegte.


    An Classic - Revieren, wo allerdings kein "Bissanzeiger" bzw. nur einer der durch die Schnurringe geht, verwendet werden darf, wird man damit wohl bei Kontrollen Probleme bekommen, weshalb man sich vorher überzeugen muss.


    Man kann sich allerdings auf der hp von denen gut einlesen und sieht auch die Bilder von den Nymphen und Schwimmfliegen.


    Da ich kein Kenner dieser Methode bin und das nur vom Zusehen und Vereinsplauderein und von den Vorstellungen in der ARbeiterfischerzeitung kenne, sind meine Infos bestenfalls aus "dritter Hand" ;)

  • Servus!


    Um auf die Eingangsfrage zu antworten, antworte ich auf Stefans Frage: Klar geht die Wasserkugel! Im Grunde ist es das gleiche wie der Palu Trick (wenn ich das richtig verstanden habe, weil ich selbst habe null Tau, was das ist...)! Nur einfacher umzusetzen!


    Meiner Ansicht nach, wird mittlerweile beim Fliegenfischen viel getan, um zu den selben Ergebnissen zu kommen, wie beim Fischen mit anderem Gerät. Aber man nennt es halt anders! Um sich weiterhin einreden zu können, man tut was besseres.


    Ich bin auch einer von denen, die das tun! Gebe ich ehrlich zu. Aber manchmal hab ich helle Momente....


    Was ist am Czech Nymphinge noch Fliegenfischen? Kannst sicher mit einer Stiprute auch machen! Aber effektiver!


    Huchenfischen mit der Fliege? Allein dieser Satz ist skurril! Was haben meine Huchenstreamer mit Fliegen zu tun? Mir fällt nix ein... Wären auch mit der Spinnrute angenehmer zu werfen!


    Nymphe mit Bissanzeiger? Wo ist der Unterschied zum Stoppel???? Keine Ahnung...


    Aber ich gebe unumwunden zu, ich mache lieber alles, was da oben steht mit der Fliegenrute, als eine andere Methode zu verwenden! Ein Streamer Huchen zählt für mich weiterhin doppelt...


    Schizoid, aber ich gebe es einfach zu, so bin ich!


    L.g.
    Hans

  • Hallo Stefan, hallo Hans !


    Sehr interessant was Ihr da durchaus zusammenpassend zum Palú-Thema bringt.


    Zur Wasserkugel: Der Trick, mit der Wasserkugel fliegenzufischen ist schon sehr sehr alt (aus heutiger Sicht), und zwar wird er schon 1971/72 besonders von dem älteren Anglern noch hochbekannten Autor Eckehard Wiederholz (Angelpraxis in Bildern, Angeltricks ) beschrieben. Sein Artikel im Fisch-Und-Fang "Da hilft nur die Wasserkugel" ist Legende.


    Nur: Ich hatte es als 13-jähriger mal ausprobiert, weil ich damals noch nicht fliegenfischte (mit 16 bekam ich dann meine erste Fliegenrute). Das Ergebnis war damals an einem gut besetzten Salmonidenwasser (wo damals auch nur Fliege erlaubt war, Wasserkugel aber geduldet war) ein exakter Vollschneider, weil keine vernüftige Forelle oder Äsche nicht sofort das Weite sucht, wenn da die Wasserkugel reinplumpst.


    Zum "erweiterten" Fliegenfischen wie es Hans so trefflich und auch selbstironisch beschreibt:
    Ja, das Cseh-Nymphing ist eines davon, und wenn beim Fliegenfischen ein dicker fetter Bissanzeiger zwischen Hauptschnur und Nymphe "trohnt", dann ist es für mich auch eher ein Stoppelfischen.


    Bei mir ist vielleicht der Drang, beim Fliegenfischen wirklich nur am liebsten sehr sehr klassisch zu fischen damit verbunden, dass ich ja dreigeteilt bin: Ich liebe Ansitz auf Friedfisch, ich liebe Blinkern auf Räuber, ich liebe Fliegenfischen auf Salmoniden.


    Das heißt, dass ich keine Crossovers mache, denn will ich auf Karpfen, dann will ich SITZEN und auf den SChwimmer oder auf´s Ringerl schauen, und nicht die Karpfen womöglich auf der Pirsch oder "modern" mit der "Maisfliege" fangen.


    Will ich einen Hecht oder Zander, dann will ich die Spinnrute werfen und die Rolle kurbeln (obwohl das mit meiner eingeschränkten linken schwer ist) und es soll sich der Räuber auf den Spinnköder stürzen.


    Will ich aber auf Forelle und Äsche fischen, dann will ich nur, aber wirklich nur, gradlinig ohne "crossover" fliegenfischen.

  • Grüß euch beide und danke für eure Antworten !



    Gerhard, ich möchte so eine ganz kleine Wasserkugel ja nur mit der Strömung treiben lassen und da wüsste ich schon ein paar Stellen, wo man dies auch 30 und mehr Meter machen könnte.



    Ihr aber habt mir Ahnungslosem noch immer nicht verraten, ob man da besser eine Trockenfliege-nehme an, die schwimmt oben dahin- oder eine Nassfliege, die auch eintaucht, nimmt.



    LG von Stefan

  • Hallo Stefan !


    Ich habe ´halt bei Trockenfliege das große Bedenken, dass durch die Wasserkugel und das Fehlen der Möglichkeit, schon beim Wurf "von der Luft aus" zu steuern, dass die Trockenfliege leicht auf das Wasser setzt und nicht sofort gezogen wird, dass die Fliege zu "dreggen" beginnt, also zu "furchen", und das verscheuchte normalerweise alle Fische, mit einer kleinen Ausnahme, das eine ziemlich buschige Rehhaar, die man an heißen Frühsommerabenden manchmal recht aggresiv führen kann, und die Forellen knallen richtig drauf, aber das geht wieder wohl nicht, wenn da davor so ein Plumpsding gezogen wird.


    Ich will nicht ausschließen, dass es funktionieren könnte, aber Vorteile sehe ich nicht darin. Du hast auch kaum Einfluss darauf, in welchem Abstand sich jetzt die Trockenfliege von der Wasserkugel befindet. Zieht die Wasserkugel gar vor und schleppt die Trockenfliege nach sich, oder treiben die beiden knapp nebeneinander, was auch nicht gut ist, weil bis Du dann für den Anhieb Kontakt hast, hat die Forelle oder gar ein schlaues Aitel die Fliege längst wieder ausgespuckt.....


    Wenn es funktionieren könnte, dann vielleicht wirklich mit einer hängenden Nymphe.


    Das Prinzip bei der Palú Methode ist ja , dass die Nymphe hängt und oben ist die schwimmende Trockenfliege, die die Nymphe trägt.


    Man nennt diese schwimmende Trockenfliege "galleggiante" (was italienisch ist und heißt die schwimmende).


    Einen den ich nicht so kenn und mag, der eher bissl ein Urviech ist, habe ich mal dieses galleggiante so aussprechen gehört, wie wenn es heißen würde Charlie Tschampo. Der hat gesagt: Des Sauviech von der Mordstrumm Forööön in dem Tumpf is ma oooohposcht, oba des nächste Moi hau ich an Tscharlie Tschampo und a Nümmmpfn drauf und hol ma des Luada! (Puh, solche muss es auch geben)....

  • Servus Stefan!


    Beides geht wahrscheinlich.


    Das Problem mit dem Dreggen kann natürlich virulent werden, aber da wird man vielleicht Varianten finden, wie man das ausschaltet (stromab, nicht ganz gestreckt werfen...).


    Ich fürchte aber vor allem, dass die Trockene sich sicher gerne um die Schnur wickelt und verheddert, weil sie von der Kugel nachgezogen wird... Ist ja federleicht, das Muckerl. Muss man aber alles probieren und das habe ich noch nie.


    Die Sache mit dem Abstand ist vermutlich auch schwierig... Ich kann mir da auch nur vorstellen, dass das dann stromab funktioniert, indem man die Kugel stoppt und so kontrollieren kann, wie weit sich das Vorfach zur Trockenen streckt...


    Stelle mir aus diesen Gründen eine Nymphe einfacher vor. Da kann ich mir aber tolle Anwendungsbereiche denken, wobei sich auch hier eine Frage stellt: Kann man eine Montage erfinden, die entsprechende Tiefe hat und sich noch werfen lässt. Sinn macht das ja nur, wenn man weit werfen will und dann vermutlich tiefe Züge fischen kann, die man mit der Flugschnur eher nicht erreicht... Da musst Du aber runter, wenn sie nicht steigen. An meinem Traun Revier müsste ich dann tw. 30m werfen (um der Nymphe Zeit zum Sinken zu geben) und Kurven mit einer Tiefe von 2-3m fischen. Da wäre also eine "Vorfachlänge" von 5-6m sinnvoll, wenn die Nymphe kein extremer Steinklumpen sein soll...


    Aber wie gesagt: Eher Kaffeesudlesen...


    L.G.
    Hans


  • Es funktioniert - ich hab das lange vor meiner Zeit des Fliegenfischens probiert. Das Vorfach muss nur lang genug sein. Kontrollieren kannst du damit wohl nicht wo die Fliege ist, aber das kannst du bei einem Wurm auch nicht - ist auch wurscht. Das gefürchtete Dreggen ist dabei auch kein Thema.
    Es ist natürlich eine legitime Angelart, nur von Fliegenfischen (wenigstens was ICH als Laie darunter verstehe) ist es kilometerweit entfernt.


    LG, Peter

  • So als Bonmot am Rande:


    In den USA, Madison River, haben mir die Guides so ein Teil montiert:



    Das Ding hat sicher einen Durchmesser von 1cm gehabt und dann is ma nimmer recht weit von einer Wasserkugel entfernt...


    L.G.
    Hans

  • In Neuseeland ist auch nicht nur Trockenfliege #18 ole! angesagt - Thingamobber-Rig mit 3 Nymphen wo man einen Gewichthebergurt beim Montieren braucht sind an manchen Flüssen Standard...



    Zitat

    Original von pehers
    Hopper-Dropper-Copper ...



    ma die Copper John wollte ich unbedingt ganz richtig binden und hab mir dafür ungefähr alle 60 benötigten Materialien gekauft - um es dann nach 2x Binden bei Schwanzl aus Biots ,Körper aus "Copper", Dubbing als Thorax und einen Tropfen UV-Kleber als Wingcase zu belassen §$


    Grüße! :-)

  • Grüß euch alle und nochmals danke für eure so ausführlichen Tipps !


    Also ich werd das Ganze wirklich einmal probieren und sage euch auch irgendwann einmal Bescheid, ob ich etwas "gerissen" hab.


    Tatsache ist halt, dass ich mir heuer zum ersten Mal auch die Forellenkarte des Südböhm. Anglervereins dazugenommen habe und das sind fast 80 km Moldau- großteils nur reines Fliegenfischen mit der "traditionellen Fliegenfischerausrüstung" wie da steht und absolutes C&R- sowie 40 km Maltsch und auch Reviere an der Lainsitz, sowie auch kleinere Bacherl.


    Also zu Beginn völlig unübersichtlich und man weiß nicht , wo man anfangen soll.


    Mit meinen Meppserl-stellenweise erlaubt- bin ich nur eingefahren und eine laut Google Maps sehr schöne Wehranlage war von freilaufenden Hunden besetzt-schnell warn ma wieder weg !



    Trotz der "widrigen Umstände" werd ich mich wieder einmal anschleichen.



    LG von Stefan

  • Hallo Stefan !


    Die Tschechoslowakei ist ja auch ein wahres Fischparadies.
    Und eines meiner allerersten Angelbücher war das wunderbare Buch "Freude am Angeln" von Zdenko Simek, aus dem Tschechischen ins Deutsche übersetzt.


    Und Simek und Zeiske waren eben die Altmeister, die mich zu dem werden ließen, was ich bin, nämlich echter Universalangler.


    Und klar, wenn als Bub mein Hauptaugenmerk auf Stoppel- und Grundfischen lag, waren die Erklärungen über das Fliegenfischen und die paar alten Schwarzweißbilder von Forellenbächen in der CSSR doch auch sehr vielversprechend, so dass ich mir denken kann, dass Du lieber Stefan als schon "halber Tscheche" ;) (anglerisch jedenfalls) gar nicht umhin kannst, das Fliegenfischen auch noch bissl dazuzulernen, denn offensichtlich hast Du ja dann dazu auch Traumgewässer, die Dir zu Füssen liegen, und nichts Schöneres gibt es, als zu sagen "aaaah, heut freu ich mich richtig auf ein Sitzen am beschaulichen Weiher auf Karpfen, und aaaaah morgen freu ich mich schon auf die Fliegenrute und den spannenden Moment, wenn die Forelle nach der Fliege schnappt etc......