Wir sind mitten im Advent, das ist für mich immer eine sehr nachdenkliche Zeit der inneren Einkehr.
In den nächsten Tagen ist es nun schon wieder ein Jahr, dass einer meiner besten Freunde (im realen Leben) viel zu früh von uns gegangen ist. Viele kannten ihn als Royal Coachman manche kannten ihn auch unter Gebhard.
Was nicht viele wissen ist, dass kaum jemand meine Fliegenfischerei so sehr geprägt hat, wie Gebhard. Sei es nun die Liebe zu den Gespließten, oder die Mitgliedschaft im Casting Club und vieles mehr...
Auch hat sich so manche Anekdote während unserer vielen gemeinsamen Fischgänge ergeben, eine davon möchte ich mit euch teilen.
Es ist nun schon einige Jahre her, es war ein ziemlich heißer Sommertag. "Wie sieht's aus, ich komme heute noch nach Österreich (er war ein Tiroler in Bayern) zum Steiner - hast du Zeit?"
Hmm... Abendsprung an der Krummen Steyrling hat was. Kurz mit meiner lieben Frau abgesprochen.... "Klar, ich bin dabei!"
Am frühen Abend trafen wir uns dann am Fischwasser. Es war noch ziemlich schwül, es lag auch was in der Luft, aber der Abendsprung war phänomenal - die Fische bissen wie verrückt. Beinahe jeder zweite, dritte Wurf brachte einen Biss. So konnten wir schön nebeneinander fischen - ein Fisch Gebhard, ein Fisch ich, ein Fisch Gebhard, .....
Eine herrliche Fischerei mit unseren Gespließten und eine nette Plauderei.
Langsam baute sich allerdings in der Entfernung ein Gewitter auf, der Wind nahm zu und es war schon der eine oder andere Donner zu hören.
"Meinst nicht, dass wir langsam aus dem Wasser sollten?"
Gebhard: "Ach was, das ist der Vorteil unserer Gespließten, die leiten keinen Strom!", "erklärte" er mir mit seinem für ihn typischen Schmunzeln.
Na gut, also weitergefischt.
Der Wind wurde stärker, das Gewitter kam näher und auch der Regen setzte langsam ein und die Fische bissen weiterhin, als wäre es der letzte Tag vor dem Weltuntergang. Wir fischten weiter, da ja Gespließte im Gegensatz zu Kohlefaserruten keinen Strom leiten .... theoretisch..... hoffentlich....
Es wurde langsam dunkel, der Regen wurde immer stärker und das Gewitter war fast bei uns. Wir rollten beide noch ein- zweimal unsere Leinen aus und verließen gerade noch rechtzeitig das Wasser, zogen uns um und fuhren zum Quartier - ich hatte mich auch für eine Nacht eingebucht.
Was kam, war kein normales Gewitter, sondern ein Sturm mit allem was dazu gehört. Da saßen wir aber schon gemütlich beim Abendessen und ließen den Fischgang bei so manchem Gläschen noch einmal Revue passieren.
Wie gerne würde ich nochmal mit Gebhard aka Royal Coachman einen Abendsprung erleben. Wenigstens bleiben die Erinnerungen.
Kleiner Nachsatz: Bitte nicht nachmachen, denn bei einem Gewitter ist die Leitfähigkeit der Fliegenrute wahrscheinlich das kleinere Problem, wenn man mitten im Wasser steht!