Liebe Leute,
Ein kleiner Bericht einer hochkomplexen Rutenreparatur. Ohne mich brüsten zu wollen, liegen meine handwerklichen Fähigkeiten irgendwo zwischen Tim Taylor und … aber ich greife vor …
Ich war im Frühjahr spinnen mit einer relativ neuen DAM Neo Finessa 210 cm und hatte bereits einige Erfolge in Form von Blättern, Ästen und Hängern inklusive Abrissen vorzuweisen. Plötzlich ein gekonnter Schwung und der Spinner verfing sich in einem frisch begrünten Strauch in den Blättern. Das kann doch nicht wirklich ein Riesenproblem sein, dachte ich mir noch, und zupfte ein bisschen aus dem Handgelenk. Mit folgendem Ergebnis:
Knapp über der Steckverbindung gebrochen – und das bei wirklich wenig Krafteinwirkung. Allerdings hatte ich zuvor die Rute ein paar Mal etwas misshandelt (hält doch eh alles aus!), inklusive Durchbiegen bei Hängern wie beim Drill eines Orcas.
Schüchtern und mir absolut meiner Schuld bewusst stolperte ich also ins Angelgeschäft, wo ich die Rute gekauft hatte, und fragte um Rat. Der Chef versprach mir bei DAM nachzufragen, ob man die Spitze zu einem halbwegs vernünftigen Preis kriegen könnte. Zwei Wochen später holte ich sie ab, für fünfzehn akzeptable Euros. Zuhause stellte ich fest, dass der Spitzenring etwas versetzt angebracht war, nicht viel aber doch. Vielleicht deshalb der günstige Preis.
Wieder zurück ins Geschäft wollte ich auch nicht mehr, außerdem hatte ich schon gelesen, dass so ein Spitzenring hammermäßig einfach auszuwechseln wäre. Hm, selbst ist der Mann! Schnell noch einmal im Internet nachgeforscht, dann Feuerzeug und Superkleber zurechtgerichtet.
Mit der Flamme versuchte ich, die Basis des Rings zu erwärmen, irgendwann müsste man den doch runterziehen können. Danach erneut in richtiger Position ankleben. Nichts einfacher als das!
Nichts tat sich. Saß bombenfest. Hm. Also mehr Power! Irgendwann schmolz die Lackierung, aber es tats sich immer noch nix. Also noch mehr Power! Flamme auf die Basis des Spitzenrings.
Kurz darauf habe ich eine neue Erkenntnis gewonnen: Carbon brennt. Auch in Form einer Rute. Ziemlich gut sogar!
Daraufhin ging der Spitzenring ab. Ein Stückchen Rute allerdings gleich mit. Auch kein Problem, musste ich halt ein bisschen vom Blank abschneiden und dann den Ring wieder raufkleben.
Zange genommen, um ein Stückchen abzuzwicken. Erkenntnis Nr. 2: Wenn man Carbon mit einer Zange abzwickt, die noch dazu nicht allzu scharf ist, fasert es ziemlich aus und bricht in Längsrichtung. Hm. Sah nicht gut aus. Gar nicht gut.
Zweiter Versuch mit einer schärferen Zange (ist doch eh nur so ein dünnes Carbonstäbchen da vorne an der Rute, mehr ein Carbönchen, eigenlich). Gleiches Ergebnis. Hm.
Mir die Niederlage eingestehend, mit dem festen Vorsatz, dass niemand davon jemals erfahren dürfe, schlich ich in den Keller und stellte die Rute in eine Ecke. Die ist nicht mehr zu retten. Aber ich habe wieder was gelernt (Was andere aufgrund ihrer Intelligenz schon vorher gewusst hätten. Die meisten. Also alle wahrscheinlich).
Also: Falls jemand von Euch eine Rute zu reparieren hätte, stehe ich zur Verfügung! Nur her damit!
lg
Franz