Sagt oder bringt Euch was die Palú-Methode ?

  • Vom Namen her kannte ich diese Methode nicht. Wird, wie eh schon geschrieben, ähnlich dem "Springer-System" sein. Muss auch zugeben, dass ich in dieser Beziehung der "konservative" Fliegenfischer bin, obwohl diese Methoden sicher irrsinnig fängig sind! Aber Probieren werd ich's mal. Vielleicht gleich mit einer Art Hegenen-System, aber mit unterschiedlichen Trockenfliegen als Springer... nach dem Motto "creat your own hatch" §!


    LG, Wolfgang

  • Grüß dich Gerhard und alle andern!


    Na ja, das habe ich eigentlich erst "im nächsten Leben vor".


    ..aber ein bisserl "Wasserkugerln" werd ich schon probieren, obwohl ich ein notorischer Sitzer bin.


    Das mit den Traumgewässern muss ich schon etwas relativieren, denn der Tschechische Anglerverein hat 240 000 Mitglieder, von denen viele alte Pensionisten sind, die halt fast jeden Tag fischen gehen- und den erlaubten Fang auch mitnehmen. Bei ihrer oft ungemein niedrigen Pension ist so ein Karpfen oder gar eine Forelle eine höchst willkommene Aufwertung des Speisezettels.


    Und es ist etwas grundsätzlich anders! Die -ich sag da jetzt eine Hausnummer- vielleicht 30- oder 40000 Mitglieder des Südböhmischen Zweigvereins dürfen in allen 140 hier betriebenen Friedfischrevieren und 30 Forellenrevieren fischen- da sind aber auch der 4870 ha große Lipno und andere große Seen dabei.


    Traumgewässer sind`s für mich oft in landschaftlicher Hinsicht- aber so wie beispielsweise in eurem "Bernsteinbacherl"- dass man da schnell mal einige Forellen fängt, so ist es nicht. Von Mur, Steyr, Traun, usw. will ich da gar nicht reden.


    Aber faszinierend empfinde ich auch das ganze Drumherum, diese alten Häuser und noch überhaupt nicht "renovierten" Ortschaften, oft sieht man kilometerweit kein Haus, sondern fährt nur durch schier unendliche Wälder oder an riesigen Feldern entlang.


    Und auch an den Teichen bin ich sehr zufrieden, wenn ich einen oder zwei Karpfen oder vielleicht sogar einen Hecht oder Zander fange- das reicht mir vollkommen. Das sind dann aber oft schon noch "Bio-Fische" oder wenigstens großteils. Oft aber habe ich auch schon nur gefischt und alles genossen, ohne eine nennenswerte Beute zu machen.


    Übrigens, die Moldau abwärts vom Lipno-Stausee war 2014( oder war`s 2015) Austragungsort der Weltmeisterschaften im Fliegenfischen, welche damals die Tschechei ausgerichtet hat. Dort ist auch heute noch absolutes C&R und das Fischen in der warmen Jahreszeit erheblich erschwert- ganze Schwärme von Paddlern treiben da abwärts bis nach Krumau. Die Tschechen sind ein "Wasservolk".
    Interessanterweise gibt es auch ein paar Teiche, die nur der Fliegenfischerei vorbehalten sind, da fischt man vom Boot aus.


    LG von Stefan

  • Danke Stefan für die ausführliche Antwort, die sehr interessant ist.


    Aber trotzdem, als Universalangler ist man in sowohl Tschechei als auch Slowakei richtig, weil sie alles haben von Ebene mit Raub- und Friedfisch bis Salmonidenbäche.


    Aber es stimmt, wenn ich am Bernsteinbacherl unterwegs bin, denke ich oft, dass ich da bissl sicher auf den Spuren von Z.Simek wandere, auch die dünnbesiedelte Landschaft.


    Und ja, alte Häuser und noch nicht renovierte Ortschaften sind für mich auch ein wunderbarer Anblick zum Eintauchen in die Vergangenheit.


    Zum Thema zurück:


    Ich würde es dann an Deiner Stelle statt mit Wasserkugel mit wirklich ganz ultra-leichtem Zeug versuchen, wo Du so was ähnliches wie die Palú Methode "erfinden" kannst.
    Dann nimmst Du statt einer Plumpsplumps-Wasserkugel einen dieser Mini-Bissanzeiger, die auch manche Nymphenfischer dort wo´s erlaubt ist und sie´s brauchen nehmen, oder eben so einen Tscharlie Tschampo :lach: :lach:


    Noch was für Dich wäre die auch von unserem seeligen tschechischen Meister Z.Simek in seinem Buch so trefflich beschriebene Methode des Tippangelns.


    Nimm eine leichte Telerute, schleich Dich am bewachsenen Ufer entlang und lasse durch die Deckung der Uferbewachsung einfach eine Trockenfliege oder noch besser ein Käfer - oder Heuschreckenimitat runter auf die Oberfläche und kannst auch bissl vibrieren lassen wie ein lebendes Krabbelviech, was vom Busch in´s Wasser fällt, imitieren.

  • Ja, Gerhard ich werd mich da einfach ein bisserl herantasten.



    Ich glaub ja , dass die Slowakei noch weit bessere Wasserl besitzt als die Tschechei, denke da einfach an die Tatra .



    ..und in deiner "Wahlheimat"? In den Karpaten? Da stelle ich mir schon recht schöne Gewässer vor.



    Außer es zwicken einen dort manchmal die Bärn und Wölf ein bisschen an ! :lach:



    LG von Stefan

  • Hallo Freunde !


    Nachdem mit wuzler , Atzi zwei passionierte Fliegenfischer zu uns dazugekommen sind, möchte ich dieses Thema nochmals hervorkramen.


    Nach wie vor bin ich ja ein eingefleischter Fan des Classic Flyfishing, am liebsten im Idealfall mit der Trockenfliege.

    Altmeister Francesco Palú ist übrigens vor kurzem verstorben. Eine Friauler Legende hat uns verlassen.

  • Also ich kenne diese Palu Methode nicht, wohl aber Francescu Palu.


    Ich habe jedoch mal vor vielen Jahren an der Teichl einen Wiener getroffen, der hat mit einer Palu-Fliegenrute gefischt. Nachdem er andauernd gedrillt hat, und ich relativ wenig gefangen habe, bin ich natürlich auf einmal bei ihm gewesen. Wir haben uns kurz vorgestellt und dann hat er mir seine Palu-Rute gezeigt. Das Interessante daran war, dass man diese Rute in ihrer Länge wie eine Teleskoprute verstellen und somit den Gewässerbedingungen (Breite) anpassen konnte. Es war auch der Griff nicht wie bei einer üblichen Fliegenrute aus Kork sondern aus Kunstleder oder Tennisband oder so was ähnlichen. Jedoch alles andere war genau wie bei einer Fliegenrute und wurde sie auch als solche benutzt.


    Dass der Wiener wesentlich mehr Drills hatte als ich, lag daran, dass er eben wesentlich besser Fischen konnte als ich;(


    LG

    Karl

  • Hallo Wuzler !

    Vielen Dank für Deinen wertvollen und interessanten Beitrag !


    Es ist sogar theoretisch möglich, dass der Wiener, den Du an der Teichl getroffen hast, jener ist, den ich vom Wienfluss sehr sehr gut kenne und schätze. Er ist ein absoluter Freak der Palu-Fliegenrute.

    Sie ist genauso wie Du sie beschrieben hast. Die Längen der Teleskoprute sind verstellbar. Die Italiener nennen das glaub ich Tele-Regulabile (eben regulierbar). Und JA !

    Der Griff der Rute ist wie ein Tennisband. Dazu ist auch das Rutenfutteral so ein kleines Ding aus Leder.


    Der Francescu Palu war ja ursprünglich Lederfabrikant.


    Die Palu-Rute wird meistens mit einer Vivarelli-Fliegenrolle zusammen verwendet. Was mir auch noch aufgefallen war, war die Fliegenschnur, denn die war transparent. Für mich sah sie aus wie ein "100er" Peryl (Obacht ! In den Zeiten vor der Flechtschnur gab es Mono tatsächlich in Stärken bis 100 !


    Ich kenn persönlich zwei leidenschaftliche Anhänger der Palu-Fischerei. Beide aus Wien.

    Und ja, der Erfolg spricht für sich. Die Burschen fangen wirklich. Allerdings, auf mich konnte der Virus nicht infiziert werden, ich BRAUCHE für meine Fliegenfischerei die schöne klassische Form. Auch finde ich selber die Tele-Fliegenruten optisch nicht unbedingt schön.....


    Und weil Du schreibst, er hat gedrillt und gefangen und bei Dir war wenig los: Zumindest einmal im Frühjahr dieses Jahr konnte ich diesbezüglich den Spieß umdrehen.

    Der Freund mit der Palu-Methode schilderte mir schon beim Ankommen, dass die Fische total verprellt sind und die paar wenigen Rebos im Wienfluss die Nymphen schon "nach der Seriennummer" kennen und nur kurz drauf hinpecken.


    Ich ließ mich dann nicht aus der Ruhe bringen, und als gegen Abend die eine dicke Forelle, die ich steigen sah, meine kleine graue Trockenfliege nahm und schließlich 700 Gramm auf die Waage brachte (für ein Revier mit eher schwächerem Besatz und mE. zu vielen Lizenzen und Fischtagen), konnte ich mir schon am Abend ein kleines Stamperl einschenken ;)