Wann stirbt der Wildlachs aus?

  • Hallo Freunde,


    Der Atlantische Lachs stirbt nicht nach dem Laichen so wie bei vielen andere Lachsarten. Ein Kreislauf der für die Nahrung der Nachkommen sorgt. Ab und zu Tod durch Erschöpfung und im Frühling wenn Tonnen an Eis zu schieben beginnt. Der Atlantische Lachs steigt oft ein zweites mal zum Laichen auf, und in Ausnahmefällen kommt es sogar zu einem dritten Aufstieg. Das Laichen beginnt bei einer Wassertemperatur von ca.5,5 Grad meist im Oktober. Die Flüsse werden zum Teil mit dem Heli abgeflogen um die Laichgruben zu zählen. Die Junglachse bleiben 3-5 Jahre im Fluß, und sind diese fit und gut genährt gehen sie früher oder bleiben bis zum nächsten Jahr.


    So sichert sich die Natur selber ab, falls irgendwie ein Unglück passiert. Die Fische bleiben dann 2 Seenwinter im Meer, bis diese in die Flüsse aufzusteigen. Ob das Gebiet vor Norwegen oder Island oder England gewählt wird, die Fische kommen mit einem Gewicht von 4-5 Kg zurück.


    Es gibt an die 2000 Lachszuchtanlagen in Norwegen. Die liegen in den Fjorden und sollen die nächsten 10 Jahren das Fünffache betragen. Die Lachse die den Farmen entkommen, ist die ERSTE GEFAHR! Diese kreuzen sich mit den Wildlachsen. Es kann nur mit Bluttests festgestellt werden, ob der Lachs rein ist. Äusserlich sieht man daher keine Anzeichen.


    Weitaus schlimmer sind die Meerläuse die in den Lachsfarmen zu Millionen leben und das Blut der Fische ansaugen. Die Fische die zum Laichen wandern müssen dort vorbei und die Läuse setzen sich bei denen auch fest. Ein 5 Kg Lachs kann das verkraften und wenn dieser in die Flüsse aufsteigt sterben diese Läuse im Süßwasser nach 48 Stunden ab.


    Die Junglachse (Smolt) die in den Fjorden umherziehen, da genügen schon 3-4 Läuse die zum Tod führen können. Die Meerläuse werden zwar in den Netzen der Farmen mit Chemie behandelt, aber da gibt es kein Chance diese zu beseitigen. Es gibt zwar neue Zuchtanlagen die ein geschlossenes System haben, also keinen Zugang zum offenen Meer vorhanden. Die Läuse können nur bis 7 Meter Wassertiefe überleben, und so wird in diesen neuen Anlagen das Wasser aus 20 Meter Tiefe noch oben gebracht. Alles andere an Land gepumpt. Denn was die Lachse (pro Netz bis zu 60000 Fische) da alles ausscheiden ist enorm. Der Meeresgrund dort für die Ewigkeit abgestorben. Die Farmen müssten sofort aus den Fjorden verschwinden, die Gier nach Geld aber zwingt sie zu bleiben. Ein kg Lachs ist billiger als 1kg Knacker und die Knacker schmeckt auch besser.


    Ich bin der einzige Ausländer der im Oktober in Norwegen auf Lachs Fischen darf. Es werden Schuppen und Blutproben der gefangenen Lachse entnommen. Wildlachse mit GPS versehen, um ihren Aufstieg genau zu verfolgen. Die Farmfische die zum Laichen in den Flüssen Aufsteigen getötet. Muttertiere der Wildlachse kommen zum Abstreifen und die Junglachse wieder in die Flüsse.


    Ich zweifle aber an der Sinnhaftigkeit dieser Aktion, habe aber durch die Mitwirkung sehr viel gelernt und gesehen. Da werden zur Laichzeit von den Fischen Plastikflaschen angegriffen um die Laichplätze zu verteidigen. Wenn ich einen Milchner gefangen hatte, dann kurze Zeit später am selben Platz auch noch das Weibchen dazu.


    Ich könnte darüber noch viele Seiten schreiben, aber sicher nicht jeder hat dabei Interesse.


    LG Ronny

    Um Gut zu sein muß mann nicht der Beste werden!

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  • Hallo Ronny


    Ein sehr interessantes, wie auch trauriges Thema.

    ich verfolge es auch schon seit längerem und versuche es auch in meinen Freundes/Bekanntenkreis publik zu machen, leider stößt man oft auf taube Ohren oder man wird auf diverse "Schaßzertifikate" die mittlerweile schon fast auf jeder Fischpackung kleben aufmerksam gemacht.

    Die, wie viele von uns wissen, größtenteils völlig wertlos sind.

    Die Knackervergleich ist wahrscheinlich das beste das ich jemals zu dem Thema gelesen habe, genau so ist es, wunderbar wenn man sich mehrmals wöchentlich frischen Lachs leisten kann, aber das man damit die ganze Population in Gefahr bringt schert den Konsumenten recht wenig.

    Zuchtlachs ist Zuchtlachs, egal was draufsteht, für mich jedenfalls.

    "If I'm not going to catch anything, then I 'd rather not catch anything on flies"

    -Bob Lawless

  • Sehr sehr interessant zu lesen. Auch wenn ich nie Lachsfischen war und es für mich auch von der Entfernung und Strapaz und Gewichtsklasse des Geräts nicht infrage kommt, habe ich schon in meiner Jugend interessante Bücher verschlungen, wo die Lachsfischerei beschrieben wird, nicht zuletzt auch der Klassiker "Erlebtes Fliegenfischen" von Charles Ritz.


    Ich kann mich auch erinnern, von einem Fang in einem Fluss gelesen zu haben, wo stand, dass der Lachs "noch" Meerläuse hatte, also gerade frisch aufgestiegen war.


    Die Lachsfarmen sind sicher nichts gutes. Ich glaube, in Chile oder wo sind sie auch ein Riesenproblem für Umwelt und ökologisches Gleichgewicht.

    Warum essen die Leute nicht einfach karotingefütterte Regenbogenforellen aus Teichen, die dort als "Lachsforellen" verkauft werden. Ist auch oranges Fleisch und Fisch.


    Ich muss aber sagen, dass ich kein Gourmet bin, auch kein Gourmand, und die 1 oder 2 Küchenfenster-Forellen, die ich aus "meinem" absoluten Naturwasser mit Eigenreproduktion und Nullbesatz entnehme und entnehmen darf, reichen mir völlig.


    Ich wurde nicht als Fischesser geboren und aß bis zu meinem 11. Lebensjahr überhaupt keinen Fisch.

    Erst als ich mit 11 (also vor genau 50 Jahren) zum angeln anfing und man damals sagte "waaaaas....Du WILLST EIN FISCHER SEIN UND ISST KEIINEN FISCH ? DAS GEHT GAR NICHT !". Als ich den ersten Karpfen fing und dann sah, wie meine Mutter ihn für sich und meine Schwester panierte und herausbriet, und ich als "Extrawurscht" Schinkenfleckerln vom Vortag bekam, bekam ich plötzlich einen Gusto und fand, der schmeckt echt gut, wahrscheinlich in erster Linie auch deshalb, weil ich ihn selber gefangen hatte, und ich aß gleich 2 Filets davon und wurde "Fischesser".


    Inzwischen bin ich nicht mehr ganz so taufrisch, und der Kreis der Sachen, die ich esse oder auf die ich einen Gusto habe, wird immer enger. Der große Hunger und Appetit ist weg.

  • Ein großes Thema, weil damit ja so viel verstrickt ist.


    Auch eine Knacker verursacht irgendwo am Land Umweltschäden und ist zudem sehr ungesund.

    Kauft man Bio-Knacker die zumindest was die Regeln betrifft etwas besser ist, wird das Preisverhältnis schon anders. Bio-Lachs ist dann aber nochmal um einiges teurer.


    Ist ein generelles Problem - egal ob Avocado oder 500g Schopf. Jeder Mensch möchte mit dem Geld das er hat das für ihn bestmögliche Leben führen. Was nun wirklich gut / gesund oder nachhaltig ist, ist schon längere Zeit nicht mehr ganz einfach zu kapieren...


    Ich glaube irgendwie - aber vielleicht ist das naiv weil ich bin da sicher nicht bestens informiert - dass wenn unser gesamtes System so läuft wie es jetzt eben läuft, immer an seine Grenzen stoßen wird. Was Tier- und Menschenwohl betrifft, Ausbeutung von beiden und auch der Umwelt, Verschmutzung, Moral, etc.

    Und dennoch, schau ich mir die Geschichte an, verstehe ich so manche industrielle Entscheidung. Außer die maßlos gierigen.


    Jedenfalls freue ich mich über jede Initiative, so auch die deine Ronny, sowas ist ganz wichtig. Weil der Spruch stimmt schon - es gibt keinen Planeten B. Und auch keinen Wildlachs mehr, wenn wir nicht aufpassen.

  • Servas Ronny,


    ein Thema das sehr gut zum Nachdenken und in vielen Bereichen hoffentlich auch zum Umdenken anregt ... betrifft jetzt nicht nur die hier angesprochenen Lachsfarmen im großen Format ... solche Anlagen gibt es in fast allen Bereichen der Nahrungsmittelproduktion ... sei es Hendlfarmen, Schweinezucht, Rinderzucht, ... etc.


    auch, so wie einige von euch auch schon festgestellt haben gar nicht mehr so ganz einfach zu bewerten was nachhaltig und was gesund ist ... sehr viele der sogenannten Zertifikate -> eigentlich Schall und Rauch


    was jetzt den Verzehr z.B. von Fisch betrifft, so verlasse ich mich auf meine eigenen doch noch vorhandenen Geschmacksknospen ... jeder selbst gefangene Hecht, Barsch, Wels, Forelle aus unseren Gewässern (auch wenn sie mal besetzt worden sind) schmeckt um Welten besser als ein aus den Betonbecken geschöpfter und weiter verarbeiteter Fisch


    den Unterschied spürt man, sieht man, riecht man und schmeckt man

    LG
    Reinhard


    "Wenn der Lebensraum ausreichend ist, dann wächst jedes Jahr zu, und wenn man das mäßig und bescheiden nutzen will, dann reicht das."


    Stefan Guttmann

  • Hallo Frteunde!


    Was die Fischzuchten mit den heimischen Fischen anstellen, ist schon lange ein Katastrophe.


    Leider gibt es bei Fisch kaum Bestimmungen für Antibioitika usw. von den Genmanipulationen mal abgesehen.


    Wenn eine Portionsforelle binnen eines 3/4 Jahres auf das geforderte Gewicht gebracht wird, dann weiß man, dass das nicht mit rechten Dingen zugehen kann.


    Darüberhinaus wird der Laich drei Tage einer bestimmten Temperatur ausgesetzt, dann gibt es unfruchtbare Fische, die wachsen schneller, da sie keine Geschlechtsoirgane ausbilden müssen und sind überdies meistens weiblich, die werden größer.


    Außerdem haben die Fischzuchten Frühjahrs-, Herbst und Winterlaicher um immer die geforderte Größe liefern zu können.


    Leider gibt es noch immer Vereine, die einfach (weil billig) sowas besetzen.

    In Deutschland gang un gäbe, den Fischzüchter freut's, er kann nächstes Jahr mit mindestens derselben Menge rechnen.


    TL

    RC

  • Sehr Gute Beispiele Leute!

    Aber Wildlachs gibt es nicht Im Geschäft zu Kaufen.

    Die Wildlachse gehen alle nach Asien.denn für Suschi wird nur der Atlantische verwendet da der Fettgehalt hoch ist.

    Bio lachs kannst du nicht verkaufen,da das Fleisch weiß ,und kein Kunde damit zufrieden ist.


    Aber Bio Leute hat ja natürlich wie mit jedem Fleisch,egal ob Huhn,Rind, Lamm oder Schwein zu tun.

    Fakt ist der Naturlachs stirbt aus, und das Wahnsinn,bis du 1kg Lachs gewonnen hast,

    musst du 10 kg Fischfutter aus dem Meer verfüttern.!!!!! Beim Fischfang wird der Beifang zu Fischmehl verarbeitet,

    und nicht nur der Wildlachs, nein auch noch das Futter für die Fische wird dem Meer entnommen.

    Der Mensch und die Schweine, Hunde, Katzen und sogar die Hühner,Fressen die Meere auf..(Fischfutter für alle)


    Die Nachfrage auf Lachs hat sich die letzten Jahre verzehnfacht,da er billiger und billiger wird.


    Ronny

  • Danke Ronny für die Information. Natürlich liest man das eine oder andere....aber dies übertrifft sogar meine Infos. Wusste ich nicht, dass der Atlantischen Lachs mehrmals laicht und aufsteigt. Diese Farmen....ja schlimm...aber solange die Leute billigst den Lachs im Regal haben....wird sich nichts ändern leider (is ja beim Schwein ähnlich).

    Danke für die Zeilen, um nochmehr darüber zu wissen....an uns liegt es die "Probleme" aufzugreifen und zu verbreiten....damit die Leute auch mal munter werden.