Glavinjara, Mandula, Porolonka & Co

  • die oben angeführten Begriffe sind keine volkstümlichen Tänze ... auch keine Koitus-Stellungen aus einem Lehrwerk erotischer Erfahrungen ^^:O


    wie die Rubrik schon erahnen lässt sind das alles Kunstköder für die Raubfischangelei ... wer die österreichische (Angel)Forenlandschaft ein wenig kennt, dem wird es nicht entgangen sein, dass sich im Wiener Raum eine kleine Fangemeinde rund um diese Köder gebildet hat ... alle diese Köder haben wie das Cheburashka-Rig ihren Ursprung in der osteuropäischen Gegend bzw. dem Balkangebiet ... bei zwei dieser Köder ist auch das Cheburashka-Blei Teil der Montage


    als neugieriger Angler habe ich ein klein wenig recherchiert und möchte euch diese Köder deshalb mal ganz unkompliziert näher bringen ... ich werde mich sicher an den Basteltisch setzen und den einen oder anderen Köder mal zusammenschustern und am Wasser ausprobieren


    Der Glavinjara


    Quelle


    Der Glavinjara ist ein Soft Body Lipless Crankbait, der aus Silikon hergestellt wird. Das klug positionierte Gewicht verleiht dem Köder einen eigenartigen Flatter-Effekt mit starken Vibrationen. Das installierte Gewicht in Zusammenhang mit ausbalanciertem und aerodynamischem Design des Köders ermöglicht sehr weite Würfe.

    Der sinkende Lipless Crankbait erzeugt starke Vibrationen und verführende Schwimmbewegung sowohl beim Einholen als auch in der Absinkphase. Glavinjara ist ein Vibrationbait, der bei allen Einholgeschwindigkeiten und in allen Tiefen sehr stabil läuft und zuverlässige Leistung bietet.

    Dieser Crankbait ohne Tauchschaufel ist ein perfekter Köder zum Angeln auf kapitale Zander, Hechte, Barsche, Huchen, Welse und Rapfen. Er ist zum Jiggen, Spinnangeln, Rippen, Zocken, Vertikalangeln und als Searchbait bestens geeignet.


    Glavinjaras sind originelle Silent Köder, die in Serbien seit mehr als 4 Jahrzehnten hergestellt werden.


    hier ein typischer Vertreter dieses Köders, der auch mit ein klein wenig handwerklichen Geschick selbst hergestellt werden kann


    Der Porolonka


    Quelle


    Obwohl Gummiköder auch in Russland sehr oft beim Zanderangeln eingesetzt werden, sind die Lieblings-Zanderköder aller russischen Angler die sogenannten Porolonkas. Sie werden ganz aus Schaumstoff hergestellt, wobei der Herstellungsprozess mithilfe einer speziellen Pressform bewerkstelligt wird und sehr schnell und einfach vonstatten geht. Der Clou der Porolonkas ist das Material, das mit Wasser getränkt nahezu dieselbe Dichte wie das Wasser hat und aus diesem Grund eine besonders gute Balance bei der Führung entfalten.

    Weiterer sehr größer Vorteil der Porolonkas ist ihr ausgesprochen günstiger Anschaffungspreis. Hat man einmalig in eine spezielle Pressform investiert, findet sich der alte Schaustoff schon fast von alleine. Man sagt in Russland, dass der beste Schaumstoff für Porolonkas der aus den Mercedes-Autosesseln ist.


    man kann den Porolonka entweder wie oben beschrieben mit einer speziellen Pressform herstellen, oder man schnitzt ganz einfach das Teil mit einem scharfen Messer aus einem Stück schaumstoff raus ... bestückt wird der Köder entweder mit einem Offset Haken oder einen für Russland typischen Doppelhaken an dem dann ein Cheburashka-Blei befestigt wird


    Die Angeltechnik der Porolonkas ist die dem Jiggen sehr ähnlich. Der Köder wird dabei mit kurzen und harten Rutenschlägen über dem Grund geführt. Nach jedem Schlag beschleunigt der Porolonka zuerst in die Höhe, um anschließend im freien Fall zum Boden zu taumeln, was einem agonisierenden Fischchen sehr ähnlich aussieht. Weiterhin ist der Schaumstoff der Porolonkas mit kleinen Luftbläschen gefüllt, die aus dem Köder beim Aufschlagen dezent austreten und die Raubfische zum Zupacken animiert.


    hier ein typischer Vertreter dieses Köders, der von der Herstellung sehr an die Schaumstoffkoppen aus der Huchenfischerei erinnert





    Der(?) Mandula


    Der(?) Mandula ist ebenfalls ein Köder aus Russland bzw. der Ukraine, der ebenfalls in Verbindung mit einem Cheburashka-Blei verwendet wird. Hauptsächlich wird er zum Angeln auf Zander eingesetzt und wird im Netz wegen seiner Effektivität auch "Zanderkiller" genannt. Auch große Barsche oder Hechte mögen sie. Der Köder wurde aus schwimmendem EVA-Schaum, wie z.B. die Kinder-Schwimmscheiben, FlipFlop ... etc. hergestellt. Ich denke man wird dafür sicher auch nicht verbrauchte PopUp Boilies verwenden können. Sehr leicht selbst zu basteln. Durch die beiden Drillinge eher eine sehr effektive Montage, die den Fischen fast keinen Spielraum zum entkommen einräumt. Gefischt wie eine Jig-Montage, oder in kurzen Sprüngen über den Boden springen lassen. Durch das auftreibende Material stellt sich der Köder unter Wasser immer senkrecht zum Boden auf.


    hier ein paar typische Vertreter dieses Köders und ein Video, wie man ihn einfach selbst herstellt



    LG
    Reinhard


    "Wenn der Lebensraum ausreichend ist, dann wächst jedes Jahr zu, und wenn man das mäßig und bescheiden nutzen will, dann reicht das."


    Stefan Guttmann

  • 👏👏👏👏👏👏👏👏👏

    Boa Danke!!- für die sehr tolle Einführung zu diesen sehr, sehr interessanten Ködern.


    ich kannte sie alle nicht$&- besonders Glavinjara und Porolonka kann ich was abgewinnen§!.

    LG, Ercan





    „Wissen ist eine der ganz wenigen Ressourcen, die sich vermehrt wenn man sie teilt."

  • Echt interessante Köder ... ich kannte sie als Bleiplumbsangler auch nicht :)


    Aber irgendwie zeigen sie eigentlich, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt werden. Mann kann ziemlich "leicht" welche nachbauen oder selbst "zusammenschustern".

    Bin auf Deine Ergebnisse schon gespannt §!

  • Sehr cool, danke fürs zeigen Reinhard, kannte ich auch nicht.

    Total einfach gemacht und laufen super, bei den Unterwasseraufnahmen vom Mandula kann ich mir schon vorstellen das die für Rauber interessant sind§!§!

    "If I'm not going to catch anything, then I 'd rather not catch anything on flies"

    -Bob Lawless

  • Die Glavinjara angeln zwei Kumpels öfters mal.

    Hatten schon einige Welse und Zander drauf.
    Der Vorteil dieser Köder ist halt dass die Räuber diese Art von Köder noch nicht so kennen wie den 1000nsten Gufi der durchs Wasser gezogen wird.

  • ... hoffe, du bist schon fleißig am Basteln :D

    aber sicher doch ;) ... meine Boilies die ich noch zu Hause habe kann ich dann gleich anstelle des Chebu-Bleikopf verwenden so hart wie die schon sind :lach:


    Porolonka und Mandula werde ich mir sicher zusammen basteln ... die Glavinjara sind mir zu viel Arbeit, aber ich hab zwei zum Testen bekommen ... sind so richtig schwere Geschosse =O

    LG
    Reinhard


    "Wenn der Lebensraum ausreichend ist, dann wächst jedes Jahr zu, und wenn man das mäßig und bescheiden nutzen will, dann reicht das."


    Stefan Guttmann

  • Eine interessante Recherche von dir !

    Dann ist es ja bei weitem nimmer so, dass die Russen vielleicht nur gemütlich am Wasser sitzen, ein Fischerl am Grund liegen haben und bei Kwass und anderen nahrhaften Sachen auf den Anbiss warten.

    Das sind ja fast hochtechnische Sachen, wenn da z. B. mit austretenden Sauerstoffblaserln gearbeitet wird.

    Die Namen hab ich natürlich noch nie gehört, nur der porolonka erinnerte mich ein bisschen an die tschechische povolenka, was so was wie Erlaubnis (fürs Fischen)

    bedeutet.

    Aber auch eure Begriffe wie Cheburashka- Rig , Soft Body Lipless Crankbait, Silent Köder, Jig Montage, usw. lassen mich staunen !:lach:

    Ich bleib doch bei meinem toten Fischerl auf Grund.§$


    LG Stefan