Lange Vorfächer

  • Vorgestern war ich auch mit meiner Fliegenrute unterwegs-

    alleine- bei mir eher selten der Fall.

    Ein Spot wo was los ist- Barben und Forellen. Da dies eine Stelle ist wo auch viele Fußgänger unterwegs sind, Wasser klar war und die Fisch eh schon jeden Angler wahrscheinlich kennen- ist es natürlich schwierig (ist die Sicht eines Anfängers- also meine).


    Hier kommt nun die Geschichte ins Rollen- da ich schon öfters über überlange Vorfächer gelesen, gesprochen habe, war es an der Zeit mich darüber zu wagen-


    Es war ein Sch* ohne Ende. In meinem Leben war ich selten so verzweifelt ...

    Ich wusste nicht, wieviele Knoten bei einem einzigen Wurf entstehen können. Nach drei Stunden war ich so entnervt, dass ich es gut sein ließ. Sonst hätte die Rute noch für mein Unvermögen gebüßt ...


    Wie es der Zufall will habe ich am Abend über zwei Typen gelesen die an der Steyr mit langen Vorfächern unterwegs waren ...


    Wäre super wenn man hier ein bisschen (mehr wäre noch besser) das Wissen der Könner anzapfen kann.


    Wie werfe ich so ein Vorfach;

    wenig Platz ist?

    welchen Durchmesser?

    nur für bestimmte Fliegen/Nymphen?

    Eignen sich Wurfschnüre z.Bsp. 3er genau so gut wie eine 5er wenn ich 4-5 Meter, 16er Vorfach daran binde?


    Also jede Menge Fragen ...


    Danke schon vorab für eure Ausführungen und geteilten Infos !

    LG, Ercan





    „Wissen ist eine der ganz wenigen Ressourcen, die sich vermehrt wenn man sie teilt."

  • Hi Ercan, das kenne ich. Ist mir auch am Anfang so ergangen. Aber mit der Zeit wird es besser und man fängt definitiv mehr. Bei kleinen Gewässern mit wenig Platz ist es schwierig. In der Steyr wo die zwei Herren die JK haben, aber ein Muss!

  • Je leichter die Fliege desto leichter ist das auch mit den langen Vorfächern, so zumindest meine Erfahrung.

    Bei Nymphen oder Streamern mit langen Vorfächern behelfe ich mir oft so, dass ich die Schnur einfach "abtreiben" lasse, also gar nicht viel werfe, und dann einstrippe. Alles in allem sehr patschert das Ganze. Bei engen Stellen oder viel Uferbewuchs kann dich das sicherlich zur Verzweiflung bringen. Bei den größeren Flüssen mit mehr Platz würde ich meinen, einfach keinen zu schnellen Wurfstil durchführen. Eher langsam, damit sich alles noch mehr strecken kann.

  • Servus Ercan! Diese überlangen Vorfächer bringen nur etwas an grösseren Flüssen,wo man weiter wirft.

    Im Bach oder Kleinfluß würde ich sagen ist die Obergrenze eine Rutenlänge. Geht ja auch gar nicht anders,meistens ist ja ein starker Bewuchs.


    Vor etwa 10 oder 11 Jahren hat mir der Aufseher an der ehemaligen HURCH Murstrecke geflüstert.


    "Wennst a Asch houbn wüüüst,donn muasst mindistenz a Ruatnlängan Vurfachl aufigebn,sunst beisst nix."

    Das wars!


    Ich habs dann immer mehr verlängert und gemerkt ,dass ich immer mehr fang,teilweise auch mehr als erfahrenere Fliegenfischer,denn ich war ein Anfänger damals.


    Toll werfen kann ich heute übrigens noch immer nicht,aber es ist wurscht .

  • Servas Ercan,


    so wie Bernhard eh schon geschrieben hat sind solche überlangen Vorfächer hauptsächlich für die größeren Flüsse gedacht ... dort hat man auch meist den Platz um gscheit "werfen" zu können ... mit Trockenfliege und mit Nymphen bis 2,8mm Kopf geht es noch ganz kommod ... man muss halt den "Wurf" etwas wirken lassen damit sich die Rute gscheit aufladet (David hat es eh auch schon erwähnt) ... und wie Christian in einem anderen Thema schon geschrieben hat wirft sich das Konstrukt eigentlich wie ein Klappstuhl ... von wegen enge Schlaufe und so :rolleyes: ... der Wurf schaut grauslich aus, aber die Methode ist fängig ... und wenn man schwerere Nymphen dranhängt z.B. mit 4,5mm Tungstenperlen muss man auch ein wenig aufpassen ... einerseits ein Würgen und Werken beim werfen ... und andererseits ist der eigene Hinterkopf dabei in Gefahr durchschlagen zu werden :lach::lach:


    mein Setup beim Fliegenfischen ist auf fast allen Ruten/Rollen immer das selbe ... Wurfschnur -> furled Leader aus geflochtener Schnur in die Wurfschnur eingeschlauft -> Pitzenbauerringerl -> Tippet in div. Stärken und Längen -> Fliege oder Nymphe


    am furled Leader wird je nach Bedarf dann auch noch ein Indicator (Bissanzeiger) angebracht


    Ausnahme bildet hier eigentlich nur meine gespließte "Sixth Sense" ... da ganz klassisch ... Wurfschnur -> gezogenes Vorfach eingeschlauft -> Pitzenbauerringerl -> Tippet -> Trockenfliege oder leichtes Nympherl

    LG
    Reinhard


    "Wenn der Lebensraum ausreichend ist, dann wächst jedes Jahr zu, und wenn man das mäßig und bescheiden nutzen will, dann reicht das."


    Stefan Guttmann

  • mein Setup beim Fliegenfischen ist auf fast allen Ruten/Rollen immer das selbe ... Wurfschnur -> furled Leader aus geflochtener Schnur in die Wurfschnur eingeschlauft -> Pitzenbauerringerl -> Tippet in div. Stärken und Längen -> Fliege oder Nymphe

    Bitte lieber Reinhard nimm sowas mal beim Forentreffen mit - kann mir da gar nix vorstellen.

  • Allen mein Dank für die tollen Antworten!


    @bernhard- ich hatte wie du erkannt hast, das Problem mit Sträucher&Co. Wollte es übers Knie brechen- zu Fischgeil halt ...


    @Reinhard: auch dir ein Danke für deine Ausführung... Ein Nympherl am Hinterkopf und am Blank haben mich ja letztens dann schlussendlich wirklich zum aufgeben bewegt :S

    Dein firlefanz Leader muss ich mir jetzt mal ernsthaft anschauen §!


    @David: auch dir ein Dank- beim abtreiben lassen (des hört sich einfach komisch an), habe ich es eh auch schon so gemacht, da aber eher nicht die geeigneten Gewässer dafür.



    Geworfene Klappstühle ... des Fliegenfischen ist (einfach) kompliziert :P

    LG, Ercan





    „Wissen ist eine der ganz wenigen Ressourcen, die sich vermehrt wenn man sie teilt."

  • Ich bin für mich draufgekommen das ich mir speziell bei längeren Vorfächern leichter tue wenn ich sie mir selber binde. Je nach Anzahl, Länge,Dicke und Steifigkeit der Schnur der jeweiligen Verjüngungsstufen hat hat man viel Einfluss darauf wie sich ein Vorfach verhält.

    Ich verstehe ja von so superlangen Vorfächern so viel wie die Kuh vom Trommeln, aber habe ich irgendwo gelesen, dass man beim richtigen Nymphenfischen mit langen Vorfächern die immer in einer gleichen Stärke fischt ? Also z.B. ein 16er durchgehend ? Zumindest bilde ich mir ein, beim Meister der langen Vorfächer, dem Steirerbuam Bernhard so etwas gelesen zu haben.


    Wir Durchschnitts-Mittelmäßigkeits-Fliegenfischer (ich zähle mich zu dieser tollen Kategorie) tun ja meistens nichts anderes, als wenn nix auf die Trockene steigt, an das verjüngte (ungefähr rutenlange) Vorfach statt der Trockenen eine Nymphe dranzutun und die ´halt dann irgendwie durchs Wasser zuppeln....., fangen tut man dann meistens damit eh was, aber ein Nymphen-Spezialist würde wahrscheinlich mit erhobenem Zeigefinger alles aufzählen, was wir falsch machen, falsches Vorfach, falsche Rutenhalten, falsche Drift, falsch falsch falsch :lach:

  • Wir Durchschnitts-Mittelmäßigkeits-Fliegenfischer (ich zähle mich zu dieser tollen Kategorie) tun ja meistens nichts anderes, als wenn nix auf die Trockene steigt, an das verjüngte (ungefähr rutenlange) Vorfach statt der Trockenen eine Nymphe dranzutun und die ´halt dann irgendwie durchs Wasser zuppeln....., fangen tut man dann meistens damit eh was, aber ein Nymphen-Spezialist würde wahrscheinlich mit erhobenem Zeigefinger alles aufzählen, was wir falsch machen, falsches Vorfach, falsche Rutenhalten, falsche Drift, falsch falsch falsch :lach:


    Super Gerhard! GENAU SO und nicht anders :lach:

  • aber habe ich irgendwo gelesen, dass man beim richtigen Nymphenfischen mit langen Vorfächern die immer in einer gleichen Stärke fischt ?

    Bei (sehr) langen Nympfenvorfächern fische ich nicht eine Stärke durchgehend (vorausgesetzt ich bin nicht zu faul und hab kein vorgebundenes mehr mit) mache ich auch da eine oder höchstens zwei Verjüngungen. Die gehen einfach besser zu werfen als ein 3-6 Meter langes in einer Stärke. Alternativ geht natürlich auch sehr gut wenn man als erstes Stück ein z.B. geflochtenes verwendet. Die haben auch den Vorteil das man sehr leicht ein Stück Wolle als Bissanzeiger (sofern man das möchte) ein-uns auch wieder ausschlaufen kann ohne das Vorfach zu beschädigen.

  • Ich bin ja schon auch auf der einfacheren Seite, was die Fliegenfischen angeht,

    aber das mir den längeren Vorfächern musste ich - speziell angeregt durch Berichte vom Bernhard - auch probieren.

    Allerdings - wie eingangs erwähnt - einfach.

    Also gezogenes 9ft Stroft Vorfach, Pitzbaueringerl und dann mit dem Tippet nochmal höchstens 2m dazuverlängert.


    Es ging mir genau gleich, Wickel, die man wissentlich so nicht zu fabrizieren in der Lage wäre, Wutanfälle über das eigene Unvermögen etc.

    ABER: nach den ersten Frusterlebnissen hat es sich dann doch gebessert und es geht jetzt halbwegs.

    Heißt aber nicht, dass mir nicht trotzdem noch ab und an die Mütter aller Zöpfe passieren können.

    Zur angesprochenen Gewässergröße - ja natürlich ist es fein, Wurfraum zu haben,

    aber wenn man am größern Gewässer ein Gefühl dafür entwickelt hat, kann man sich runterhanteln.


    Und da konnte ich gerade bei einem kleinen Gewässer mit der Drift (...gibt sicher einen mir nicht bekannten FF-Fachausdruck dafür...) Stellen erreichen,

    die ich Wurftechnisch wegen des Bewuchses mich nicht getraut hätte anzwerfen.



    Hoffe es macht dir Mut es weiter zu trainieren, es wird fix besser.

    Und spätestens, wenns dann rappelt in der Rute, sind alle emotionalen Tiefen vergessen.



    Schönen Gruß

  • Mir ginge bei dem langen Vorfach schon auf den Geist, dass ich nicht wüßte, wo ich das dann wieder einwickle, wenn ich doch wieder trocken fischen will.


    Ich meine, ich habe mein gezogenes Vorfach direkt auf der Fliegenschnur, am Ende das Pitzenbauerringerl und dann das Tippet und fertig. Wenn ich jetzt tatsächlich von meiner wertvollen Tippetspule 2 m runterreisse und für´s Nymphenfischen "verplempere", wo tu ich die dann nachher hin ? Ich meine, ich steh jetzt im Fluss, fische trocken und merke auf einmal, es steigt nix gscheites, probiern wir ´halt eine Nymphe. Und wenn dann doch wieder was steigt, schnell wieder Trockenfliege. Was mach ich dann mit den überzähligen 2 m Vorfach ?


    Ich habe zwar mal gesehen, dass manche Fliegenfischer so Dinger um den Hals hängen haben, wo man verschiedene Vorfachspulen anhängen kann, aber mir gefällt das nicht. Man sieht mit allem, mit dem die Fliegenweste bestückt ist (Hakenlöser, Schnurzwickerl, Amadou etc) eh schon aus wie ein wandelnder Weihnachtsbaum.

  • Guten Morgen,


    hatte auch immer meine liebe Not mit längeren Vorfächern, da meine Wurfkünste ausgesprochen bescheiden waren und jetzt nach langer Pause bestimmt noch bescheidener sein werden. Geknotet hab' ich sowas wie von RC beschreiben, ein doppelter Grinner und gut ist's. Ich hatte auch immer den Eindruck, dass das Vorfach sich an diesem Knotenpunkt dann etwas "versteift" und so leichter aus dem Wasser hebt im/beim Wurf ... Ich hoffe man kann verstehen was ich da schreibe :/


    Bei mir ist nur die Frage, ob ich nach xx Jahren noch so einen Knoten z'sammbring' :lach:


    Liebe Grüße,

    Christian

  • Besten Dank für den Tipp. §!

    Muss ich mit dem Grinner probieren.

    Wie der aussieht musste ich erst googeln, da ich mir die Namen nicht merke.


    ...wobei es bei meinen unterirdischen Wurfkünsten besser geworden ist, seit ich das Ringerl dran hab.

    Da gibts wieder viel Übungspotential für die kommende Saison.


    Schönen Gruß